Inhaltsverzeichnis:
1. Herkunft
2. Rassen
3. Körperbau
4. Ernährung
Was Hühner fressen
Nahrungsverarbeitung
5. Fortpflanzung
und Entwicklung
Begattung
Vom Ei zum Küken
Hackordnung
6. Haltung
Artgerechte Haltung
Keine Artgerechte Haltung
7. Das
Huhn als Nahrungsmittel
8. Mögliche
Krankheiten
1. Herkunft
Das Huhn wurde vor
4000-5000 Jahren in Hinterindien in den Haustierstand übernommen. Dies
weiß man aus alten Schriften und Abbildungen von Hühnern und Hähnen, z.B.
auf Siegeln und Münzen. Das heutige Haushuhn stammt vom wildlebenden Bankivahuhn
ab, welches auch heute noch in Indien und in den malaiischen Wäldern stark
verbreitet ist.
2. Rassen
Die Stammform des
Haushuhns ist das Bankivahuhn. Aus ihm wurde in Hinterindien das Haushuhn
mit seinen ersten Rassen gezüchtet. Die Züchtung verfolgte in erster Linie
das Ziel, die Anzahl der gelegten Eier zu erhöhen. Das Bankivahuhn legt
6-8 Eier im Jahr, und wenn man ihm das Gelege fortnimmt, legt es meistens
noch mal soviele Eier nach. Sehr leistungsfähige Eierlegerassen sind das
rebhuhnfarbige Italienerhuhn und das weisse Leghornhuhn. Eine andere Züchtungsrichtung
erzielte fleischreiche Hühnerrassen, wie sie z.B. das Brahmahuhn darstellt.
Rassen, wie das Newhampshirehuhn und das Amrockhuhn, nehmen eine Mittelstellung
ein: sie legen reichlich Eier und sind sehr fleischig. Solche Hühnerrassen
nennt man Wirtschaftshühner. Die Züchtung des Haushuhns ist heute noch
in vollem Gange, und die grosse Schar der an Grösse, Gestalt und Gefieder
so unterschiedlichen Haushuhnrassen wird immer wieder durch neue Züchtungen
vermehrt.
3. Körperbau
Das Haushuhn hat
einen gedrungenen, massigen Rumpf, der von einem Federkleid bedeckt ist.
Der Hals ist gestreckt; er trägt einen verhältnismäßig kleinen Kopf. Hinten
geht der Rumpf in den stark befiederten Schwanz über. Hühner stehen und
gehen auf Füßen, die 4 Zehen haben. Davon sind 3 große nach vorne gerichtet
und 1 kleinere Zehe nach hinten. So ergibt sich ein sicherer Stand. Die
Läufe des Haushuhns sind nicht befiedert, sondern mit hornigen Schuppen
bedeckt. Die Läufe der Hähne weisen über die Hinterzehe einen spitzen
Sporn auf. Die Laufbeine des Haushuhns entsprechen den Hinterbeinen der
vierfüßigen Tiere. Die Vordergliedmaßen sind bei den Vögeln zu Flügeln
umgebildet. Beim Haushuhn sind sie nur kurz und abgestutzt. Es kann daher,
wenn überhaupt, nur kurze Zeit und kleine Strecken mit ihnen fliegen.
In der Hauptsache rennen Haushühner schnell mit ihren kräftigen Beinen.
Dabei steigern sie durch hastiges Flügelschlagen dann noch ihre Laufgeschwindigkeit.
Die beiden Geschlechter, der männliche Hahn und die weibliche Henne, sind
im Aussehen stark verschieden. Der Hahn ist größer und hat meist ein farbenprächtiges
Gefieder mit langen Schmuckfedern. Seinen Kopf ziert ein großer, leuchtendroter
Kamm und gleichfarbige Kehlklappen. Die kleinere Henne ist viel unauffälliger
gefärbt, ohne Schmuckfedern, und ihr Kamm sowie die Kehlklappen sind viel
kleiner. Dem lauten "Kikeriki" des Hahnes haben die Hennen nur ihr Gackern
und glucken zu erwidern.
Neben den sogenannten fünf Sinnen reagiert das Huhn auch auf Licht- und
Temperaturreize, es hat Empfangsorgane in der Haut. Diese beeinflussen
die Hormone, z. B. ob das Huhn Eier legt oder nicht.
Die Federn
Die Federn dienen dem Körperschutz, der Wärmeregulierung und ermöglichen
das Fliegen. Das ganze Gefieder des Huhns besteht aus deutlich abgegrenzten
Bezirken, die oft farblich unterschiedlich ausfallen. Einmal im Jahr wird
nach der Legeperiode das Federkleid gewechselt, das Huhn mausert. Die
Pinselfeder sitzt um die Bürzeldrüse und ist mit deren Sekret benetzt.
Das Auge
Das Auge des Huhns ist hauptsächlich für das Nahsehen geeignet. Das Sehen
in die Ferne bereitet ihm Schwierigkeiten. Schon in 30 Metern Entfernung
sieht es einanderes Huhn nur noch als kleinen Punkt am Horizont. In mehr
als 50 Metern Entfernung sieht es gar nichts mehr.
4. Ernährung
Was
Hühner fressen:
Hühner fressen sowohl Pflanzen als auch Fleisch und Fisch. Ein Huhn, das
unbegrenzten Auslauf hat, sucht sich einen großen Teil des Futters selbst.
Es frißt Gras und Kräuter. Klee, Wicken, Löwenzahn und Brennesseln schmecken
ihm vor allem dann, wenn die Blätter jung und zart sind. Es gibt fertiges
Trockenfutter für ausgewachsene Hühner und auch spezielles Kükenfutter
zu kaufen. Die Grundlage des Futters bildet Getreide wie Weizen, Roggen,
Hafer und Mais.
Im Winter ist der Bedarf an Kohlenhydraten ( das sind wichtige Energiestoffe
) größer. Das Huhn braucht sie, um die Wärme in seinem Körper halten zu
können. Kohlenhydrate sind z.B. in Hafer, Gerste, Weizen oder Mais enthalten.
Hühner sind Allesfresser. Ihre Futterpalette ist also groß. Selbst Küchenabfall
eignet sich gut als Hühnerfutter, Kartoffel- und Apfelschalen, gekochte
Kartoffeln, Gemüsereste. Ein besonderer Leckerbissen sind auch Reste von
Speisefisch. Über übriggebliebene Fischköpfe machen sich die meisten Hühner
mit Vergnügen her.
Nahrungsverarbeitung:
Wie alle Vögel hat das Huhn weder Zähne noch Speichel. Seine pfeilförmige
Zunge drückt die Nahrung so unzerkleinert, wie sie ist, durch den weit
dehnbaren Schlund in den Kropf. Im Kropf wird das Futter zuerst einmal
gesammelt und etwas aufgeweicht, zerkleinert wird die Nahrung erst im
Magen. Mit Hilfe der kleinen Steine, welche die Hühner fressen, wird nun
das Futter im Muskelmagen zerkleinert und gemahlen. Der Sand und die Steine
ersetzen für das Huhn die Zähne.
5. Fortpflanzung und Entwicklung:
Begattung:
Wenn auf einem Bauernhof Hühner im freien Auslauf gehalten werden, kann
man dort manchmal folgendes Verhalten beobachten. Ein Hahn lockt mit Futter
im Schnabel eine Henne an. Nähert sich diese, umtanzt er sie mit kurzen
Schritten. Er senkt und spreizt dabei den von ihr abge
wandten Flügel, so daß es aussieht, als ob er stolpere. Duckt sich die
Henne nach diesen Balzhandlungen, steigt der Hahn auf und seine Kloake,
den gemeinsamen Mündungsraum von Darm, Harnleiter und Geschlechtsorganen,
auf der Henne. Diese geschlechtliche Vereinigung der Hühner nennt man
Treten. Die Spermien, die beim Treten übertragen werden, schwimmen nun
den Eileiter aufwärts bis zur unbefruchteten Eizelle. Die schnellste Spermazelle
dringt in die Eizelle ein. Damit ist die Eizelle befruchtet und entwicklungsfähig.
Dies alles geschieht, noch ehe das Eiweiß, die Schalenhäute und die Kalkschale
gebildet werden. Unmittelbar nach der Befruchtung teilt sich die befruchtete
Eizelle. Zwei kleine Zellen bilden sich. Die neuen Zellen teilen sich
weiter. Bei einem frisch gelegten, befruchteten Ei kann man auf dem Dotter
die so entstandenen Zellen als hellen Fleck erkennen. Diesen Fleck nennt
man Keimscheibe. Wenn sich das Ei nach dem Legen abkühlt, wird die Entwicklung
unterbrochen. Sobald aber die Temperatur durch die Körperwärme der Bruthenne
oder im Brutschrank wieder ansteigt, setzt die weitere Entwicklung der
Keimscheibe ein.
Vom Ei zum Küken:
Nur aus befruchteten Eizellen können sich Küken entwickeln.
Innerhalb von 21 Tagen entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle ein
Küken.
Im Gegensatz zum Kuckuck, der ein Nesthocker ist, sind Hühner Nestflüchter.
Nach drei bis vier Tagen kann man auf der Dotteroberfläche Blutadern erkennen.
Nach 6 Tagen zeichnen sich bereits Kopf, Auge und die spätere Wirbelsäule
ab. Nach 14 Tagen hat der Kopf fast die endgültige Größe. Schnabel und
Augen sind entwickelt. Man erkennt jetzt die Flügel und die Zehen an den
Füßen. Auch die ersten Federn sind sichtbar. Am 19. Tag etwa beginnt sich
das Küken im Ei zu drehen. Mit dem Eizahn, der auf dem Oberschenkel sitzt,
ritzt es die Kalkschale so lange an, bis die Körperkraft des kleinen Vogels
ausreicht, um die Schale zu sprengen. Am 21. Tag schlüpft das Küken. Kurz
nach dem Schlüpfen ist es noch naß und klebrig. Sobald es aber trocken
ist und seine Federn am Gefieder der Mutter reibt, fallen die Hülsen ab,
in denen die einzelnen Federn vorher steckten. Die Federn entfalten sich.
Aus dem nassen, verklebten hilflosen Vögelchen ist ein flauschiges Küken
geworden. Die jungen Küken nehmen in den ersten Stunden das Bild und die
Rufe der Mutter in sich auf, sie werden "auf die Henne geprägt". Mutter
und Junges lernen sich als Individuen kennen: nach wenigen Tagen nimmt
eine fremde Henne keine Küken mehr an; sie betreut nur ihre eigenen Jungen.
Die Jungen sind sehr auf die Mutter angewiesen. Sie folgen ihr überall
hin, rennen auf jedes Zeichen und entsprechende Rufe herbei, "weinen"
mit besonderen Lauten ganz jämmerlich, wenn sie die Mutter verloren haben
und erscheinen uns "glücklich", sobald sie sie wiederfinden. Ganz junge
Hühnerküken können übrigens auch auf einen Menschen "geprägt" werden,
wenn kurz nach dem Schlüpfen keine Henne da ist.
Hackordnung:
Man hat den Eindruck, daß es auf einem Hühnerhof recht zänkisch zugeht.
Die Tiere hacken einander. Dabei weichen die Angegrffenen fast immer ohne
Gegenwehr aus. In jedem Hühnervolk bildet sich eine sogenannte Hackordnung
(Rangordnung) heraus. Ein starker Hahn beherrscht als der Höchste das
ganze Volk. Unter den übrigen spielen sich Kämpfe ab. Die Sieger stehen
höher als die Besiegten. Sie erkennen den Stärkeren an und ziehen sich
kampflos zurück, wenn ein Ranghöherer nach ihnen hackt. Das "unterste"
Huhn, auf das alle hacken, hat es schwer. Oft bekommt es kaum Futter,
da jeder es weghackt. Dennoch bildet die Gemeinschaft eines Hühnerhofes
im ganzen gesehen eine lebenserhaltene Ordnung.
6. Haltung:
Artgerechte
Haltung:
Gut die Hälfte eines Tages verbringt das Huhn damit, auf Futtersuche zu
gehen. Dabei legt es viele hunderte Meter zurück. Es läuft, scharrt, kratzt
im Sand, ist ständig in Bewegung.
Hühner sind Säugetiere, die meistens wenig fliegen. Bei der Futtersuche
halten erwachsene Hühner immer respektvollen Abstand voneinander. Keine
Henne kommt in die Schnabelreichweite der anderen.
Dieses Bedürfnis nach Abstand verringert sich zu Ruhezeiten oder bei der
Federpflege. Hühner schlafen im Liegen. Da sie einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn
haben ( er ist wie bei dem Menschen mit dem Gehörsinn verbunden ), können
sie sogar auf ihrer Stange auf der Hühnerleiter liegen. Dabei drängt sich
das Huhn dicht ans andere. So halten sich die Hühner gegenseitig warm.
Beim Putzen des Gefieders sind sich Hennen sogar gegenseitig behilflich.
Hühner verbringen viel Zeit mit der Gefiederpflege. Um es zu reinigen,
baden sie oft gern im Sand.
Der Stall:
Der Stall muß den Hühnern Schutz vor Wind, Regen, Hitze und Frost bieten.
Er soll haltbar und einfach zu reinigen sein und muß so gebaut sein, daß
die Hühner ausreichend Platz haben (3-4 Hennen pro Quadratmeter)
Zu den Einrichtungsgegenständen gehören die Nester, Futtertröge ( Wasser+Futter
), Stangen ( 5*5 cm dick ) und Leiter vom Boden zu den Nestern und Stangen.
Die Wartung des Stalls:
Je besser ein Stall gepflegt ist, desto wohler fühlen sich die Hühner.
Die Einstreu des Stalls hat verschiedene Aufgaben zu erfüllen: das Wohlbefinden
der Hühner wird dadurch erheblich beeinflusst, er bietet Schutz gegen
den kalten Boden und nimmt den Kot auf. Die Kotmenge eines Huhnes beträgt
im Jahr etwa 50 kg.
Keine artgerechte Haltung
Massentierhaltung:
Bild MassentierhaltungAb hundert Tiere ist ein geregeltes Leben in der
Gruppe unmöglich. Jede Form der Ordnung bricht zusammen. In der Masse
herrscht Einsamkeit, ein miteinander wird zum gegeneinander. Jeder kämpft
gegen jeden, um den eigenen Vorteil zu sichern. Die allgemeine Nervosität
steigt, eine Angriffsstimmung liegt in er Luft.
Intensive Bodenhaltung:
Bei der intensiven Bodenhaltung sind oft Tausende von Hühnern in große,
dunkle Ställe eingesperrt. Tageslicht kennen sie nicht, nur künstliche
Beleuchtung, die ihnen den ewigen Sommer vortäuschen soll.
Keine einzige Minute hat ein Huhn dort Ruhe. Will eine Henne ein Ei legen,
so treten die anderen Hennnen aus Platzmangel auf ihr herum, manchmal
kommt es sogar vor, daß ein Huhn erdrückt wird.
Kannibalismus:
Weil Hühner durch die Massentierhaltung krank und halb irre werden, suchen
sie sich sinnlose Beschäftigungen. Sie beginnen einander die Federn auszureißen,
solange bis die Haut zu bluten beginnt.
Die Signalfarbe "rot" übt aber eine unwiderstehliche Wirkung auf die Hühner
aus. Wieder und wieder hacken sie dann auf die Verletzten ein, schließlich
bringen sie sich gegenseitig um.
Batteriehaltung:
Die Tiere werden maschinell versorgt. Das Füttern, das Ausmisten und das
Eiersammeln sind automatisiert. Sogar das Schlachten der Hennen, wenn
sie nach 10-18 Monaten total verbraucht sind.
Die Hennen hocken in engen Käfigen. Pro Käfig sind 3-6 Hennen eingepfercht.
Ein Käfig ist an den anderen gereiht. Oft sind die Käfige noch in mehreren
Etagen übereinander gestapelt. Das Putzen des Gefieders ist wegen der
qualvollen Enge so gut wie unmöglich, ein Sandbad schon gar nicht, denn
die Hennen sitzen auf blanken Gitterrosten. Sie können gerade ihr Fertigfutter
essen und ihre Eier legen.
7. Das Huhn als Nahrungsmittel
Schon damals wie
auch heute noch wurden Hühner gemästet, damit sie für die Menschen Eier
legten. Das Fleisch wurde gegessen, nachdem die Hühner geschlachtet wurden.
Auf verschiedene Weise wird das Fleisch verarbeitet; es kann gebraten,
gegrillt oder gekocht werden. Hähnchen werden speziell gezüchtet und gemästet,
damit diese nach 6 Monaten geschlachtet und verzehrt werden können.
8. Mögliche Krankheiten:
Parasiten:
Unter den Parasiten verursachen vor allem Spulwürmer große Verluste. Aber
auch Haar- und Bandwürmer sowie Außenparasiten, wie rote Vogelmilben,
können zu Ausfällen führen.
Leukose:
Befallene Tiere fressen wenig, magern ab, haben Durchfall, der Kamm schrumpft
ein und wird blaß. Der Tot tritt manchmal schnell ein.
Geflügeltuberkulose:
Es können verschiedene Organe befallen werden wie Darm, Leber, Lunge und
Knochen. Befallene Tiere werden nicht behandelt, sondern ausgemerzt.
Dies sind nur einige Beispiele, es gibt noch andere Erkrankungen wie:
Mareksche Krankheit, Weiße Kükenruhe, Koksidiose, Erkrankungen des Legeapparates.
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